- - - 5. März 2022 - - -

Der Traum von einer guten Welt

Nichts ist gefährlicher als dieser Traum. Nichts hat mehr Leid über Mensch, Tier und Erde gebracht als er. Und nichts mehr Blut vergossen, Kriege hervorgebracht und Schrecken verbreitet.

Der Traum von einer guten Welt steht am Anfang jeder Religion, jeder nationalen Bewegung und jeder Revolution und hat jede Religion, jede nationale Bewegung und jede Revolution dazu gebracht, fürchterliche Dinge zu tun, um den Traum mit aller Gewalt wirklich werden zu lassen. Wie jeder Mensch wissen kann, ist er niemals Wirklichkeit geworden. Und wie ich an dieser Stelle betonen will: wird er auch nie.

Denn dies ist eine Räuberwelt, in der eines vom Tod des anderen lebt. Keinen einzigen Schritt kannst du tun auf einer Wiese ohne Ameisen zu zertreten oder winzige Käferlein. Solange du versuchst, zu den Guten zu gehören, so lange nährst du das Böse, das nicht gut werden kann, denn das bist ja schon du. Der Platz ist bereits besetzt. Es ist eine Welt der polarisierten Energien. Wie kann man in so einer Welt leben, in der man nicht die/der Gute sein kann und die/der Böse nicht sein will? Antworten finden sich auf dem Weg, an dem du erkennst, dass wir in einer Welt leben, in der an die Stelle eines gelösten Problems sofort zwei neue treten.

Manchen geht unterwegs auf diesem geistigen Pfad die Puste aus. Sie resignieren und protestieren. Dann hätte es ja keinen Sinn, etwas gegen die Gräuel dieser Welt zu unternehmen. Wozu sich dann aufregen über (bitte ankreuzen) korrupte Politiker, gierige Banken, für den Beruf ungeeignete LehrerInnen, Krieg, Gewalt, Vergewaltigung, Unterdrückung und so weiter. Ja, wozu?

Solange du die Welt retten willst, kannst du es besser gleich lassen. Wenn du handelst, weil du ein guter Christ sein willst, oder ein guter Moslem oder ein guter Mensch; wenn du Stellung beziehst, weil du diese Partei oder jene Organisation gut findest und vertrittst – lass es. Es macht alles nur noch schlimmer. Wenn du handelst, weil du dich gut fühlst, wenn du einem leidenden Menschen die Hand reichst oder ein trauriges Kind umarmst oder einem heimatlosen Hund ein Zuhause gibst, dann handele. Und ich verspreche dir, man fühlt sich ausgesprochen gut, wenn man einer kleinen Biene dazu verholfen hat ins Freie zu kommen, wenn sie sich verflogen hat. Du bist nicht auf der Welt, um hier Paradiese zu errichten. Du bist auf der Welt, um den Engel in dir zu wecken; um an jedem Problem zu wachsen; klarer zu werden; bewusster; frei. Frei in deinen Gedanken; souverän in deinem Handeln; klar in deiner Seele mit großem Herzen und stark genug, um für die Schwächeren in unserer Welt einzustehen. Gehe aufrecht durch dieses intergalaktische Irrenhaus und tu dein Bestes. Mehr ist nicht notwendig.

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