Hahahahaha! Ja, so fangen sie an die neuen Zeiten. Man beendet die alten Dinge und macht Platz für das Neue. Wobei ich erwähnen muss, dass ich offenbar die bin, die immer mit ihrem Lebensplan um die Ecke kommt, wenn die entsprechende Szene am Auslaufen ist. So war es in den alten Hippie- und Revoluzzertagen, den Atomgegnerkram in Gorleben, und letztlich der Frauenbewegung. Letztere drehte eigentlich nur noch ein paar Ehrenrunden mit Frauenzentren und Frauenbuchläden in jeder Stadt, mit Frauenverlagen und Frauenliteratur bevor sie sanft zu entschlafen drohte. Doch dann kamen praktisch zeitgleich „Die Wolfsfrau“ von Clarissa Estés in den USA und „die wilde Frau“ von mir in Deutschland in die Frauenwelt und die halb schon im Koma liegende Frauenbewegung erwachte zu neuem Leben. Das war in den Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts. Wie alle wissen, hockte ich auf dem Schlangenberg in Österreichs wildem Süden und viele Hundert Frauen kamen zu meinen Seminaren auf den Schlangenberg. Zusammen mit den Vorträgen und Seminaren, die ich in den drei deutschsprachigen Ländern veranstaltete, kam da echt eine Menge Frauen zusammen, denen ich begegnete. Das war Kräfte zehrend, wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt.
Eine erste Form von Rückzug entstand, als ich 2003 die Schönfärberinnen gründete. Nun war es eine überschaubare Anzahl von Frauen, mit denen ich über mehrere Jahre arbeitete und die dazu auf den Schlangenberg kamen. Nach den ersten zehn Jahren dieses Jahrhunderts mochte ich nicht mehr. Es war genug, fand ich. Ich mochte keine Bücher mehr schreiben, und ich mochte auch keine Seminare mehr geben. Zumal ich daneben auch noch eine ebenso Kräfte zehrende Zeit am Stadttheater in Fürth verbrachte mit meinem Magischen Salon.
Und so fanden in den Jahren in der Blauen Villa nur mehr sehr, sehr wenige Veranstaltungen statt.
Vor einem Jahr nun hat meine jüngste Tocher zusammen mit mir den Rohrberghof gekauft. Hier entsteht neben ihrer Ergotherapiepraxis unten im Dorf ein medizinisch-technisches Therapiezentrum für behinderte Jugendliche und junge Erwachsene.
Punkt könnte man jetzt sagen. Die alte Frau Aliti zieht sich langsam, aber sicher in ihr Privatleben zurück. Sogar der Lesestoff läuft bald aus! Andere machen jetzt. Und das ist gut so!
Ja, das stimmt. Ich wollte niemals mehr so viel um die Ohren haben wie in den früheren Zeiten.
Aber da ist ja jetzt nun dieses wunderbare Werkstatthaus, das wir aus dem ehemaligen Kuhstall machen. Riesengroß und behindertengerecht. So wunderbar hergerichtet für das medizinisch-technische Therapiezentrum. Aber man könnte es doch noch weitaus intensiver nutzen, so schön wie es ist – und noch wird…..
Ihr ahnt sicherlich schon, worauf es hinausläuft.
Ab Herbst gibt es – sofern uns Corona lässt – ein niegelnagelneues Seminarprogramm. Nur ein Seminar wird von mir bestritten. Ein weiteres kommt von Eva-Maria Gugg, die sich in den vergangenen zwanzig Jahren zu einer mehr als bemerkenswerten Künstlerin entwickelt hat und ein ganz besonderes Kunstseminar veranstalten wird, das die Kreativität in den Teilnehmerinnen erblühen und sprühen lässt. Und last but not least wird Carmen Volland, eine Schönfärberin der ersten Stunde, einen WenDo-Kurs anbieten. Ein Intensivtraining zur weiblichen Selbstverteidigung, das für alle geeignet ist, egal wie fit oder gewichtet man ist, und für alle Frauen dringend notwendig, denn die Zeiten verschlechtern sich für Frauen gerade dramatisch, sowohl digital wie auch in der wirklichen Welt.
Mein Seminar hat verbales Wen Do zum Thema, also ein Training, um digital und in der realen Welt der kranken Kommunikation den Irren und Hassern wirksam begegnen zu können (Basierend auf Schopenhauers Thesen „die Kunst Recht zu behalten“), in dem auch gelernt wird, wie und woran man Psychopathen, Soziopathen, krankhafte Narzissten und Borderliner erkennt und wie und womit sie mit ihrem miesen Tun die Welt vor sich hertreiben. Dabei geht es ja wirklich um Leben und Tod.
Und noch etwas wird es geben: Ab April 2023 haben wir drei Wohnmobil-Stellplätze anzubieten. Für Frauen, die ein paar Tage Urlaub machen wollen oder auf dem Weg nach bzw. von Süden einen schönen Platz zum Übernachten brauchen. Neben Lebensfreude in wunderschöner landschaftlicher Umgebung stehen zwei behindertengerechte Badezimmer mit Dusche und WC zur Verfügung.
Außerdem bieten wir ab Sommer 2023 für Frauen Ferien mit Sinn an. Das heißt, man kann zwei bis vier Wochen bei uns gegen freie Kost in der Landwirtschaft und im medizinisch-technischen Therapiezentrum mithelfen. Wahrscheinlich sind bis dahin zu unseren 16 Schafen noch ein Esel und ein Pony dazugekommen (augenblicklich verhandeln wir noch mit der Besitzerin). Zur Arbeit in der Landwirtschaft gehören: Tiere mitversorgen, bei der Heuernte helfen, flexible Zäune aufstellen, Gemüsefelder pflegen, Lavendel und Basilikum auf den Feldern pflanzen und pflegen, Hochbeete bauen, beim neuen Gewächshaus mithelfen. Im Therapiezentrum geht es darum, die Sozialbetreuer/innen zu unterstützen und mir bei der Küchenarbeit zu helfen (ich koche für die ganze Bagage!) Genügend Zeit für chillige Ferienunternehmungen bleibt natürlich trotzdem reichlich.
Ich freue mich auf regen Besuch!
Herzlich
Eure Angelika
Ganz wunderbare Neuigkeiten! Freue mich riesig!
Der Lesestoff läuft bald aus? Heisst das, es gibt das Abo dann nicht mehr?
ja, das heist es. mit 1. april 2023 ist schluss.
Ohh, sehr schade😏
life goes on!! Vielleicht kann ich dann endlich mal meine Bücher fertigschreiben. Und dann gibt es neue Dinge, die davon erzählen, dass die ruhigen Zeiten vorbei sind, in denen man angenehm angeregt wurde von alten Frauen, die schöne Sachen schreiben. Der Feminismus muss verteidigt werden. Es geht wieder zur Sache!
Für mich war/ ist es mehr wie eine angenehme Anregung… Aber es ist wahr : das Leben dreht sich weiter!
Und das ist gut so!