Leben auf dem Rohrberghof

Bei uns passiert nicht viel, und davon nur wenig. Herrlich!

Meine letzte große, mein Leben wieder völlig verändernde Entscheidung war, gemeinsam mit meiner jüngsten Tochter auf den Rohrberghof zu ziehen. 2021 packten wir alles, was wir hatten, zusammen, setzten die Schafe auf einen Transporter und zogen nach neun Jahren in Bad Gleichenberg wieder zurück in ein rurales Landleben wie einst auf dem Schlangenberg, der nur eine Viertelstunde vom Rohrberghof entfernt ist.

Es war wie heimkommen. Viele Nachbarn begrüßten uns erfreut, als wären wir nur kurz weg gewesen. Und im Gegensatz zu den Jahren am Schlangenberg, wurden wir diesmal als Bäuerinnen anerkannt und in die Gemeinschaft aufgenommen. Damals, in meinen wilden Jahren, blieb ich auf Distanz, um die Geschichten über das Dorfleben frei schreiben zu können. Und die Nachbarn blieben auf Distanz vor lauter Angst, in einem meiner Romane vorzukommen.

Der Rohrberghof hat ca. 8 ha, die wir selbst bewirtschaften. Wir haben Schafe, dazu Hunde und Katzen. Die letzten zwei Rosellasittiche, die nach 23 Jahren immer noch am Leben sind, haben wir auch dabei und – nicht zu vergessen – eine halbzahme Nebelkrähe, die ich einst zwei Jahre lang in einer Voliere gepflegt hatte, bevor ich sie wieder in die Freiheit entließ, und die uns selbständig hierher gefolgt ist und nun mit uns auf dem Hof lebt. Sie ist zwar frei, aber sie wird von mir regelmäßig gefüttert.

Wir bauen Gemüse an (mit Schwerpunkt Tomaten) und auf den Feldern alles außer Mais, also Soja, Sonnenblumen, Weizen, Hafer, Gerste.

Der Hof ist so ausgebaut, dass die behinderten Patient/innen meiner Tochter hier Ferienbetreuung finden und demnächst auch eine Tagesstätte für behinderte Jugendliche und junge Erwachsene ihre Tore öffnet.

Mein Part dabei ist klein. Ich bin gern die Altbäuerin im Hintergrund. Ich schreibe. Neben der Versorgung der Tiere mein Lebenselixier. Wie immer. Ohne beides könnte ich nicht leben: Meine Tiere und das Schreiben.