Ausatmen
Mittsommer ist vorüber. Von allen Seiten höre ich: Was? Schon vorbei? Die Hälfte des Jahres?
Ich dagegen: Du liebe Güte! Welch ein langer und anstrengender Weg! Die Zeit rannte nicht nur schnell, nein, sie lag auch tonnenschwer auf meinen Schultern. Wir am Rohrberghof schulterten nicht nur den Start in die neue Pflanzen-Wachstumssaison, sondern bereiteten zwei neue große Projekte vor, sorgten für den reibungslosen Ablauf der Arbeit in der Ergotherapie-Praxis, kümmerten uns um Hunde, Hühner, Schafe, Katzen. Es gab große Ziele zu erreichen. Und das Feld dafür musste noch bereitet werden. Ich bin froh, dass das nun vorbei ist. Wir haben es geschafft!
Jetzt beginnt das große Ausatmen. Langsam erst, aber doch. Lang hätten wir das Tempo eh nicht mehr durchhalten können.
Die Pflanzen wachsen, Gemüse reift. Wenn nicht, ist es zu spät, um nachzusäen. Das Heu ist unter Dach und Fach. Die Trainingswochen können demnächst starten. Ebenso die Neurofeedback-Therapie, die wir im Therapiezentrum anbieten können. Dank des Besuchs des ORF bei uns ist der Hof aufgeräumt und geputzt wie noch nie. Die Bluttests der Schafe durch die Amtstierärztin haben wir auch hinter uns gebracht. Die in diesem Jahr anstehenden laufenden Renovierungen starten erst im Herbst. Die neue Photovoltaik-Anlage ist gut geplant, vorbereitet und finanziert und wird von besten Fachleuten demnächst montiert. Da muss keine von uns auf die Dächer klettern, haha.
Langsam ab jetzt, ganz langsam. Ruhiger Atem. Nicht mehr vorwärtsstürmen.
Diese wahnwitzige Welt da draußen, gegen die ich in den letzten Jahrzehnten angeschrieben habe, um meinen Beitrag zu leisten, das zu verhindern, was nun trotzdem unser aller Realität geworden ist, betrachte ich mit Distanz. Die kleine Welt am Rohrberghof braucht all meine Kraft und Aufmerksamkeit; sie darf sich jetzt entfalten und erblühen.