Es gibt nur einen Weg, der deiner sein kann: der, den du gehen musst, um dich selber zu spüren. Wenn du ihn gefunden hast, dann solltest du voranschreiten, ganz gleich, was geschieht. Verlass dich nicht auf den Beifall, der dich in die Irre führen kann und lass dich nicht von falscher Kritik herunterziehen. Vergiss dabei nicht, dass wir Menschen häufig glauben, unserem Herzen zu folgen, während es doch nur das Lustprinzip ist, das uns lockt. Es lohnt sich also, sich selbst gut kennen zu lernen, um sich nicht von sich selbst tyrannisieren zu lassen.
Mir scheint, wir in unseren Breitengraden teilen uns auf in die, welche eine Arbeit haben, die sie erfüllt und welche, die eine Arbeit machen, weil sie ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Das sind zwei sehr unterschiedliche Wirklichkeiten. Es liegt auf der Hand, dass es nicht so einfach ist, sich selbst zu spüren, wenn es vor allem das notwendige Geld ist, das auf diesen Weg geführt hat. Oft sind in einem solchen Fall die Prioritäten ganz andere. Dann steht vielleicht das Familienleben an erster Stelle und gibt die wichtige Resonanz für die eigene Reifung. Was aber, wenn auch das nicht der Fall ist? Einmal ganz von denen abgesehen, die weder die Geld-Arbeit noch ein Familienleben haben?
Unser kollektiver Weg im so genannten Westen führt immer mehr in die Vereinzelung. Wir sitzen in Wohnhöhlen und sind mit den anderen via Fernsehen und Internet verbunden. Von Weg kann man da ernsthaft nicht mehr reden.
Was ist zu tun?
Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass ein großer Teil weder einen Weg geht noch jemals einen Gedanken daran verschwendet, sich wo und wie im Leben spüren zu wollen. Aber da sind noch die, die Fragen an das Leben haben und das sind keineswegs wenige. Was kann ich – oder jemand anders, die/der auf dem Weg schon weit vorgedrungen ist – raten? Die Erfahrung zeigt, dass die wesentlichen, die ganz, ganz großen Erlebnisse in der Tiefe des eigenen Inneren stattfinden. Das ist nicht immer angenehm, denn ohne große Krisen, die sich meist im äußeren Leben manifestieren, hat es noch nie Weiterentwicklung gegeben. Es sind also nicht so sehr die äußeren Umstände, auch wenn die sich glücklich schätzen dürfen, die über günstige solche verfügen. Es sind die inneren. Die Katastrophe beginnt erst, wenn die äußeren Umstände so bedrückend sind, dass es nicht gelingen kann, zu den inneren Erlebnissen und Abenteuern zu finden. Wenn also die äußere Not gar nichts zulässt.
Auch daraus lässt sich herauskommen. Ich will es nicht verharmlosen. Aber es hat sich gezeigt, dass es sehr wohl Momente gibt, die dazu geeignet sind, das Ruder herumzuwerfen. Oder besser gesagt, sich auf den richtigen Weg zu machen. Den, bei dem du dich ganz spüren kannst.